3P – Pflege Dich selbst! Gesundheitskompetenzen entwickeln

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes wurde am Alice-Hospital in Darmstadt mit den professionell Pflegenden ein partizipativer Problemlösungsprozess entworfen, mit dessen Hilfe erfolgreich Gesundheitskompetenzen entwickelt werden können. Diese befähigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Belastungen zu erkennen und zu bewerten, daraus Strategien zu entwickeln, ihre Wirksamkeit zu reflektieren und Gesundheitsroutinen abzuleiten. Ziel sind Förderung, Erhalt und Wiederherstellung der eigenen Gesundheit.

Datum:

10.08.2010

Ort:

Alice-Hospital Darmstadt

Interviewpartner:

Manfred Fleck, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing

Themenkategorie:

„Lebensphasengerechtes Arbeiten in der Pflege“

Maßnahme:

„3P – Pflege Dich selbst! Gesundheitskompetenzen entwickeln“. Partizipative Prävention in der Pflege als Teil eines Gesundheitsförderungskonzeptes

Projektanlass
Gesundheitsförderung hat am Alice-Hospital in Darmstadt seit der Gründung der Klinik vor mehr als 125 Jahren einen hohen Stellenwert für die Zufriedenheit und zur Motivation der Mitarbeiter. Entsprechend wurden zahlreiche Maßnahmen über die Jahre hinweg entwickelt. Dies sind zum einen seit mehr als zehn Jahren betrieblich organisierte Maßnahmen der klassischen Gesundheitsförderung, zu denen Sportgruppen, Kurse zu Entspannungstechniken, die Vorhaltung eines Sportcenters sowie das Angebot einer individuellen Beratung durch einen betriebszugehörigen Gesundheitsberater zählen. Hausinterne Veranstaltungen wie die Gesundheitstage geben den Beschäftigten die Möglichkeit, sich über gesunde Lebensweisen zu informieren und weitere Angebote der Gesundheitsförderung kennenzulernen.

Ein weiterer Aspekt zur Gesundheitsförderung bezieht sich auf eine gesunde Ernährung. 2007 hat deshalb das Klinikum als erstes Krankenhaus in Deutschland damit begonnen, seine Küche auf die Prinzipien der Slow-Food-Philosophie umzustellen.

Obwohl die Beschäftigten ein grundsätzliches Interesse an angebotenen Maßnahmen signalisieren, zeigt die Erfahrung, dass die Teilnahme an den bestehenden Angeboten, bezogen auf die Gesamtzahl der Mitarbeiter nur gering ausfällt. Gerade das Pflegefachpersonal als größte Berufsgruppe ist nicht nur hohen emotionalen Belastungen und unregelmäßigen Arbeitszeiten ausgesetzt. Parallel zu bewältigende Prozesse, Abweichungen vom geplanten Arbeitsalltag, Konflikte mit anderen Berufsgruppen und, seit Einführung des neuen Vergütungssystems, eine zunehmende Arbeitsverdichtung führen zu Überforderung, Stress und Unzufriedenheit, die eine geringe Verweildauer im Beruf und einen hohen Krankenstand nach sich ziehen.

Unter diesen Voraussetzungen entstand bei der Klinikleitung die Idee für einen einem neuen Ansatz der Gesundheitsförderung, der eine umfassende Anzahl der Mitarbeiter erreicht, den Umgang mit Stress- und Belastungssituationen verbessert und nachhaltig die eigene Gesundheit der Mitarbeiter sowohl im beruflichen Umfeld als auch im privaten Lebensbereich fördert und erhält.

Projektumsetzung
„3P – Pflege dich selbst!“ ist ein vom BMBF gefördertes Forschungsprojekt zwischen den Projektpartnern Alice-Hospital Darmstadt, den Darmstädter Kinderkliniken Prinzessin Margaret, der Hochschule RheinMain in Wiesbaden und dem schwedischen Unternehmen Fritz Change AB. Die Projektkonzeption geht von der Grundannahme aus, dass Pflegende selbst eine geeignete Methode entwickeln können, mit der sie Gesundheit fördern und Stress im Alltag reduzieren. Dazu wurde gemeinsam mit Pflegenden einer Forschungsstation des Alice-Hospitals in einem Lern- und Entwicklungsprozess von zwei Jahren ein Konzept erarbeitet, das diese befähigt, Gesundheitskompetenzen zu entwickeln. Das Konzept beruht auf zwei tragenden Säulen, den „Gesundheitshebeln“ und dem „Entlastungsprozess“. Die Gesundheitshebel verstehen sich als Kompetenzfelder, die für die Pflegearbeit als relevant zum Aushebeln oder Verändern von Belastungen empfunden werden. Sie können jederzeit ergänzt oder weiterentwickelt werden. Zu den sechs Gesundheitshebeln gehören „Prioritätensetzung“, „Handhabung von Abweichungen“, „Kommunikation und Zusammenarbeit“, „Handhabung von organisatorischen Rahmenbedingungen“, „Handhabung von Qualitätsvorgaben“ und „Handhabung von Beanspruchung“.
Der Entlastungsprozess ist die zentrale Methode zum partizipativen Lösen von Belastungssituationen im Team. In regelmäßigen Team- oder stationsübergreifenden Treffen werden aktuell als Belastung empfundene Situationen von den Mitarbeitern mithilfe einer Einstufungsskala erfasst, bewertet und anhand der Gesundheitshebel zugeordnet. Im nächsten Schritt des Entlastungsprozesses werden innerhalb des Teams Lösungsmaßnahmen erarbeitet und die Rahmenbedingungen für eine praktische Umsetzung festgelegt. Nach Erprobung des Lösungswegs im Arbeitsalltag wird dieser bei einem nächsten Treffen bewertet und gegebenfalls. entsprechend angepasst.

Der Entlastungsprozess ist nicht nur als Problemlösungsprozess zu sehen, sondern auch als Lernprozesses zur Entwicklung von Gesundheitskompetenzen. Die Beteiligten lernen, Belastungen frühzeitig zu erkennen bzw. zu vermeiden sowie den adäquaten Umgang mit Problemen, aber auch darüber hinaus neue Formen der Arbeitsgestaltung und eine offene Kommunikation untereinander und mit den anderen Berufsgruppen. Die Teilnahme an den „Entlastungstreffen“ ist freiwillig und steht allen Mitarbeitern offen. Mithilfe einer Gesundheits-Scorecard können  Präventionserfolge anhand von Indikatoren gemessen und ausgewertet werden.


Während des Projektverlaufs erfolgte die Übertragung des Konzepts in die Organisation phasenweise durch Einführung in unterschiedlich strukturierte Abteilungen und Einrichtungen. Speziell ausgebildete Gesundheitskoordinatoren sind für die Organisation und Durchführung der Entlastungstreffen innerhalb der Teams zuständig. Durch die Übernahme des Konzepts in das Curriculum der Gesundheits- und Krankenpflegeschule werden auch Auszubildende an den Umgang mit Belastungssituationen herangeführt und entsprechend geschult.

Projektbeurteilung
Eine Beurteilung des Projektmanagement-Verfahrens in Form einer Evaluationsstudie erfolgte durch die Evangelische Fachhochschule Darmstadt. Als besonders erfolgreich ist die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit im Pflegedienst seit Implementierung des Partizipationsansatzes zu sehen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Belastungen durch den Entlastungsprozess reduziert werden können und Belastungen als Teil der Arbeitssituation und nicht mehr als persönlicher Fehler empfunden werden. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass bei der Umsetzung des Entlastungsprozesses mit einfachen Themen und nicht mit konfliktträchtigen Themen begonnen werden sollte, da eine mangelnde Bereitschaft anderer Berufsgruppen an der Lösung von Belastungssituationen besteht.

Name des Krankenhauses
AnschriftAlice-Hospital Darmstadt
Dieburger Straße 31
64287 Darmstadt
Tel.: 0 61 51 / 4 02-0
KlinikleitungÄrztlicher Geschäftsführer
Dr. Matthias Zander

Pflegerische Geschäftsführung
Barbara Schmidt

Kaufmännischer Geschäftsführer
Dr. Richard Röhrig
Webseitewww.alice-hospital.de
Ansprechpartner der MaßnahmeManfred Fleck, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing
Tel.: 06151 / 4 02-1400
manfred.fleck@alice-hospital.de
Struktur- und Leistungsdaten (Jahresbericht 2008)
Versorgungsstufe 
Anzahl der vollstationären Planbetten 
  
  
Projektmotivation/-vorbereitung

Ausgangslage

  • Die aktive Gesundheitsförderung der MitarbeiterInnen hat am Alice-Hospital Tradition seit der Gründung der Klinik Ende des 19. Jh.:
    • In den Statuten aus der Gründungszeit sind Regeln zur Förderung der Gesundheit des Pflegefachpersonals aufgeführt.
    • Seit über 10 Jahren betrieblich organisierte Angebote allgemeiner Maßnahmen der Gesundheitsförderung:
      • jährlich stattfindende Gesundheitstage
      • individuelle Gesundheitsberatung der Beschäftigten durch einen Gesundheitsberater
      • Angebote von Sport- und Freizeitaktivitäten (Sportgruppen, Kurse zu Entspannungstechniken, Einrichtung eines Sportcenters)
    • Seit 2007 Herstellung von Speisen nach den Qualitätskriterien der Slow-Food-Bewegung
  • Unterschiedliche Teilzeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Auf die gesamte MitarbeiterInnenzahl bezogen nur geringe Teilnahme an den betrieblich organisierten Sport- und Freizeitaktivitäten.
  • Zunahme der Belastungssituationen im Pflegedienst

Planungen im Vorfeld

  • Auswahl des Forschungsdesigns und Suche nach Fördermöglichkeiten
  • Ermittlung geeigneter externer Kooperationspartner (u.a. Hochschulen, Kostenträger, Berufsgenossenschaft, Deutscher Pflegerat)
  • Etablierung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin mit den Aufgaben:
    • Koordinierung und Dokumentation des Gesamtprojektes
    • Literaturrecherche
    • Betreuung der Pilotstation
    • Information der intern und extern Beteiligten über den Projektstand
    • Begleitung der Projektgruppe
    • Darstellung des Projektes auf verschiedenen internationalen Foren
  • Wahl der Pilotstation zur Entwicklung des „3P“-Konzeptes

An der Planung beteiligte Berufsgruppen/Personen

  • Geschäftsführung
  • Gesundheitsberater
  • Mitarbeiter aus den Abteilungen Controlling, Öffentlichkeitsarbeit, Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung
  • Betriebsrat
  • externe Berater aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften und Change-Management

Externe Projektförderung

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektumsetzung

Ziele

  • Gesundheitsförderung der MitarbeiterInnen durch Verbesserung des Umgangs mit Stress- und Belastungssituationen
  • Entwicklung eines Ansatzes zur Gesundheitsförderung, der auf Einrichtungen außerhalb des Gesundheitswesens übertragbar ist

Zielgruppe

  • MitarbeiterInnen des Pflegedienstes, Beteiligung ist freiwillig

Elementare Konzeptbestandteile

  • Besteht aus zwei Säulen:
    • Die erste Säule umfasst sechs „Gesundheitshebel“. Es sind Kompetenzfelder zum „Aushebeln“ von Belastungen
      • 1. Gesundheitshebel: „Prioritätensetzung“
      • 2. Gesundheitshebel: „Handhabung von Abweichungen“
      • 3. Gesundheitshebel: „Kommunikation und Zusammenarbeit“
      • 4. Gesundheitshebel: „Handhabung von organisatorischen Rahmenbedingungen“
      • 5. Gesundheitshebel: „Handhabung von Qualitätsvorgaben“
      • 6. Gesundheitshebel: „Handhabung von Beanspruchung“
         
    • Die zweite Säule beinhaltet den „Entlastungsprozess“ zur Lösung von Belastungssituationen
       
  • Instrumente:
    • Formular zur Dokumentation des Entlastungsprozesses
    • Gesundheits-Scorecard zur Erhebung von Kennzahlen
       
  • Schaffung eines neuen Berufsprofils der/des GesundheitskoordinatorIn
    • Qualifikation durch das hausinterne Weiterbildungskonzept zur/zum GesundheitskoordinatorIn
    • Umfang der Weiterbildung:
      • 2 Tage theoretische Ausbildung mit praktischen Übungsbeispielen zu den Themen „Gesundheitshebel“ und „Entlastungsprozess“
      • Integration in den Arbeitsalltag des Zuständigkeitsbereiches
      • 1 Reflexionstag nach 3 Monaten praktischer Umsetzung
    • Zuständigkeitsbereich:
      • entspricht der Organisationseinheit des eigenen Tätigkeitsbereiches
    • Aufgaben/Zuständigkeiten:
      • Einführung, Umsetzung, Begleitung von „3P“ innerhalb der stationären Bereiche und Abteilungen
      • Vermittlung und Schulung von Know-How über „3P“ an die MitarbeiterInnen des Zuständigkeitsbereiches
      • Motivation der MitarbeiterInnen bei der Umsetzung
      • Planung, Organisation und Moderation der stationsinternen Entlastungstreffen
      • Dokumentation der Treffen und des Entlastungsprozesses im Entlastungsformular

Verfahren

  • Organisation der Entlastungstreffen:
    • in 1 bis 2-wöchigen Abständen
    • zu festen Terminen
    • Dauer ca. 30 min
    • innerhalb der Teams des Pflegedienstes oder berufsgruppenübergreifend
       
  • Durchführung des partizipativen Entlastungsprozesses mit Entscheidungskompetenz und Prioritätensetzung durch die TeilnehmerInnen:
    • Beschreibung und Erfassung von Belastungssituationen
    • Bewertung der Belastungssituationen nach Häufigkeit und Intensität mit Hilfe einer Einstufungsskala
    • Weiterbearbeitung der Belastung mit der höchsten Einstufung
    • Reflexion möglicher Ursachen mit Hilfe der Gesundheitshebel
    • Zielformulierung
    • Erarbeitung von Lösungsmaßnahmen mit Hilfe der Gesundheitshebel
    • Festlegung von Rahmenbedingungen zur Umsetzung: Zeitraum, Verantwortlichkeiten
    • Umsetzung unter Beteiligung relevanter Personen und Organisationseinheiten
    • Evaluation des Entlastungsprozesses

Anfängliche Akzeptanz

Steigerung der Akzeptanz während des Implementierungsprozesses

Projektverlauf

1. Phase:

  • Entwicklung der Gesundheitshebel und des Entlastungsprozesses auf der Pilotstation (Dauer ca. 24 Monate)

2. Phase:

  • Entwicklung eines Schulungskonzeptes und Handbuches
  • Überarbeitung und Verbesserung des Grundkonzeptes

3. Phase:

  • Integration des Konzeptes in die Regelversorgung aller Abteilungen (Dauer ca. 6 Monate)
    • Schulung und Coaching der GesundheitskoordinatorInnen
    • Einsatz der GesundheitskoordinatorInnen als Multiplikatoren in ihren Abteilungen
    • Aufnahme des 3 P-Konzeptes in das Curriculum der Gesundheits- und Krankenpflegeschule

4. Phase:

  • Transfer des Konzeptes und der Weiterbildung zum/zur GesundheitskoordinatorIn in andere Einrichtungen zur Überprüfung der Tragfähigkeit

Projektdauer

9/2006 bis 10/2009

Projektgruppe

Projektleitung: Geschäftsführung und externer Berater der Hochschule RheinMain Wiesbaden

  • Hausinterne TeilnehmerInnen der Projektgruppe:
    • Geschäftsführung
    • Projektkoordinatorin aus dem Bereich Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung
    • Gesundheitsberater
    • Mitarbeiter aus den Abteilungen Controlling und Öffentlichkeitsarbeit
    • Vertreter des Betriebsrats
    • Pflegedienstleitungen
    • MitarbeiterInnen der Pilotstation
       
  • Externe TeilnehmerInnen der Projektgruppe:
    • externer Berater der Hochschule RheinMain Wiesbaden, Fachbereich Wiesbaden Business School
    • externer Berater der Fritz Change Company AB, Stocksund, Schweden
    • wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule RheinMain Wiesbaden
       
  • andere Partner:
    • Evangelische Fachhochschule Darmstadt
    • Barmer Ersatzkasse
    • Berufsgenossenschaft
Projektbeurteilung

Evaluation der Maßnahme

Beurteilung des Projektmanagements durch eine Evaluationsstudie der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt

Zielerreichungsgrad

Beurteilung nicht möglich, da keine systematischen Daten zur Wirksamkeit der Methode vorhanden

Übernahme der Maßnahmen in die Regelversorgung

  • Entwicklung und Pilotierung des Grundkonzeptes von „3 P“ auf einer internistischen Station des Belegkrankenhauses
  • Weiterentwicklung des Konzeptes durch Übertragung auf eine Station der angegliederten Kinderklinik mit Chefarzt-System ( Dauer ca. 12 Monate)
  • im Anschluss Übernahme in die Regelversorgung aller Abteilungen

Rückblickend besonders erfolgreich/gelungen

  • Implementierung des Partizipationsansatzes
  • Die MitarbeiterInnen übernehmen in den Teams freiwillig Verantwortung für die Veränderung von Belastungssituationen.
  • Belastungen werden als Teil der Arbeitssituation und nicht als persönlicher Fehler empfunden.
  • MitarbeiterInnen machen die Erfahrung, dass Belastungen durch den Entlastungsprozess reduziert werden können.

Rückblickend erfolglos/nicht gelungen

  • Die Übernahme der Gesundheits-Scorecard in die Regelversorgung ist an der Komplexität des Instrumentes und den erforderlichen Zeitressourcen für die Datenerhebung gescheitert.

Empfehlungen aufgrund der Erfahrung

  • Die Grundprinzipien von Partizipation den Vorgesetzten und MitarbeiterInnen von Anfang an intensiv verdeutlichen:
    • Übertragung von Verantwortung auf die MitarbeiterInnen
    • Einbeziehung der MitarbeiterInnen in Entscheidungs- und Willenbildungsprozesse
    • Abgeben der Verantwortung durch Vorgesetzte und Geschäftsführung
  • Die Bereitschaft der Geschäftsführung und der Vorgesetzten, die MitarbeiterInnen in Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse einzubinden und die Verantwortung zu verlagern, ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes
  • Die Pilotstation darüber informieren,
    • welche Rolle sie als Forschungs- und Modellstation am Entwicklungsprozess des Konzeptes einnimmt,
    • was die Ziele des Projektes sind,
    • und welche Erwartungen an sie gestellt sind.
  • Akzeptieren, das die Beteiligung am Entlastungsprozess freiwillig ist
  • Kontinuierliche Motivation der MitarbeiterInnen über den Projektabschluss hinaus

Förderliche Faktoren

  • Entlastungsprozess mit einfachen, nicht konfliktträchtigen Themen beginnen
  • Motivation und Sensibilisierung der MitarbeiterInnen für das Thema Gesundheit durch:
    • ressourcenorientierte Namensgebungen wie "Gesundheitshebel", "Entlastungsprozess" etc.
    • Aufnahme des Themas „Gesundheit“ und des „3P“-Konzeptes in (Pflicht-)Fortbildungen
  • Bereitschaft der Geschäftsführung, den MitarbeiterInnen vor Ort Entscheidungskompetenzen zu übertragen
  • Bereitschaft der MitarbeiterInnen, partizipative Verhaltensweisen zu entwickeln

Hemmende Faktoren

  • Mangelnde Erfahrung mit partizipativen Entscheidungsstrukturen
  • Motivationsverlust aufgrund lang dauernder Projektphasen
  • Mangelnde Bereitschaft weiterer Berufsgruppen, sich an Entlastungsstrategien zu beteiligen
Eingeführte Maßnahme

Größte Auswirkung

  • Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • Reduzierung von erlebten Belastungen

Größte Veränderung

  • Partizipation der MitarbeiterInnen an Entscheidungs- und Willensbildungsprozessen durch die Geschäftsführung
  • Bereitschaft der MitarbeiterInnen, Verantwortung bei der Umsetzung von Veränderungsprozessen zu übernehmen
  • Entwicklung von Gesundheitskompetenz
Publikation der Maßnahme
  • htp://www.alice-3p.de
  • North, Klaus; Friedrich, Peter; Bernhardt, Maja (2009): Die Gesundheitshebel: Partizipative Gesundheitsförderung in der Pflege. Wiesbaden: Gabler Betriebswirtschaftlicher Verlag