Von der Altersstrukturanalyse zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Aufgrund von Problemen bei der Stellenbesetzung wurden im Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken verschiedene Ansätze zur langfristigen und strategischen Personalplanung entwickelt. Altersstrukturanalysen und Arbeitsbewältigungs-Coaching der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienten als Grundlage für die Einführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Gesundheit der Mitarbeiter sowie der Führung des Krankenhauses.

Datum:

21.02.2011

Ort:

Landesverein für Innere Mission in der Pfalz e. V. – Evangelisches Krankenhaus Zweibrücken

Interviewpartner:

Stephan Schreiner, Personalleiter

Themenkategorie:

„Lebensphasengerechtes Arbeiten in der Pflege“

Maßnahme:

Altersstrukturanalyse und Arbeitsbewältungs-Coaching als Grundlage für verbesserte Arbeitsbedingungen

Projektanlass
Aufgrund der zunehmenden Probleme bei der Stellenbesetzung wurden verschiedene Ansätze und Konzepte entwickelt, um die sich abzuzeichnenden Probleme lösen zu können. Neben professionalisierten Personalplanungsprozessen wurde eine Altersstrukturanalyse durchgeführt, um die kommenden Personalbedarfe abschätzen zu können.

Projektumsetzung
Ausgangspunkt war eine Altersstrukturanalyse, aufgrund derer die demografischen Herausforderungen und der langfristige Personalbedarf unter Berücksichtigung der Krankenhausziele abgeleitet werden konnten. Um weiterhin die schon hohe Personalbindung auch mit einem älter werdenden Personalstamm zu erhalten, wurden die Gesundheit, die Motivation und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in den Fokus der Maßnahmen gesetzt. Alle Instrumente, die diese Zielsetzung unterstützen, sollten an die Altersstruktur des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken angepasst werden.
In Zusammenarbeit mit dem Projekt „ZENTIplus“ und gefördert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) wurde daher ein Arbeitsbewältigungs-Coaching zunächst für Pflegekräfte durchgeführt. Mit insgesamt 54 Mitarbeitern wurde das Coaching durchgeführt. Die Kernbereiche des Coachings betreffen die Arbeitsbedingungen, die Führung und Arbeitsorganisation des Krankenhauses, die Kompetenz/Qualifikation und die individuelle Gesundheit der Mitarbeiter. 

Im Anschluss daran wurde ein Workshop durchgeführt, um die Ergebnisse der Altersstrukturanalyse und des Arbeitsbewältigungs-Coachings zu diskutieren und erste Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbewältigung abzuleiten. Es ergaben sich in den folgenden vier Bereichen Ansatzpunkte: betriebliche Gesundheitsförderung, Verminderung/Kompensation körperlicher und seelischer Arbeitsbelastungen, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten nach Erkrankung bzw. bei körperlichen Beeinträchtigungen sowie der Wunsch nach besserer Führung. Eine Reihe von Einzelmaßnahmen konnte daraus entwickelt werden.
Im Januar 2009 wurde eine Steuergruppe konstituiert, die sich um ein strukturiertes betriebliches Gesundheitsmanagement kümmern sollte. In Kooperation mit einer Krankenkasse wurden Projekte zum gesunden Arbeiten im Krankenhaus durchgeführt. Von den Mitarbeitern wurden viele Vorschläge für ein gesundheitsbewusstes Arbeiten gemacht. Im Rahmen eines Gesundheitszirkels werden die Vorschläge und ihre Umsetzung behandelt.
Bei den von den Mitarbeitern genannten problematischen Arbeitsbedingungen wurde, wenn möglich, schnellstmöglich Abhilfe geschaffen. Im Hinblick auf seelische Arbeitsbelastungen wird eine Supervision angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die im Krankenhaus tätigen kirchlichen Seelsorger anzusprechen. Der Sozialdienst wurde angewiesen, seine Kompetenzen auch für die Mitarbeiter einzusetzen. 

Ein betriebliches Eingliederungsmanagement wurde eingeführt. Hierzu wurden die Führungskräfte geschult, um auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen zu können. Geplant ist eine weitere Schulung zur Führung von Rückkehrergesprächen.
Um eine Sensibilisierung für den demografischen Wandel und das älter werdende Personal zu erreichen, wurde ein Führungskräftetraining durchgeführt. Mittelfristiges Ziel ist es, Führungsleitlinien zu entwickeln, die ein situatives Führen je nach Alter der Mitarbeiter erlauben.

Projektbeurteilung
Die Dringlichkeit der Maßnahmen zeigt sich u. a. an einem Ergebnis des Arbeitsbewältigungs-Coachings: Nur ein Drittel der Mitarbeiter kann sich unter den derzeitigen Bedingungen vorstellen, bis zum regulären Rentenalter im Krankenhaus zu verbleiben.
Um die bisher hohe Personalbindung zu erhalten, war es notwendig, die Maßnahmen durchzuführen und entsprechende Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter umzusetzen. Auch wenn nicht alle Vorschläge umgesetzt werden können, ist es doch erkennbar, dass die Mitarbeiterzufriedenheit gestiegen ist.

Name des Krankenhauses
AnschriftLandesverein für Innere Mission in der Pfalz e. V. – Evangelisches Krankenhaus Zweibrücken
Obere Himmelsbergstraße 38
66482 Zweibrücken
KlinikleitungDirektor der Verwaltung
Karl-Heinz Weinberg

Ärztlicher Direktor
PD Dr. Dieter Birk

Direktor der Pflegedienste
Thomas Oberinger
t.oberinger@evkhzw.de
Webseitewww.lvim-pfalz.de
Ansprechpartner der MaßnahmeStephan Schreiner
Personalleiter
Tel.: 06322 / 607112
S.Schreiner@evkhzw.de
Struktur- und Leistungsdaten – Kennzahlen 2010
Planbetten277
Ärztinnen/Ärzte insgesamt (außer Belegärztinnen/Belegärzte)40,5
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen125,7
Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen11,5
KrankenpflegehelferInnen2,0
Eingesetzte Maßnahmen
  • Altersstrukturanalyse
  • Arbeitsbewältigung-Coaching
  • Workshops
  • Mitarbeiterbefragung
Projektmotivation/-vorbereitung

Ausgangslage

  • Hohes Durchschnittsalter der MitarbeiterInnen im Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken
  • Zunehmende Probleme bei der Personalrekrutierung

Externe Projektförderung

  • Mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds wurde das Arbeitsbewältigungs-Coaching durch ZENITplus durchgeführt.
  • Im weiteren Verlauf des Projektes wurden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung teilweise von einer Krankenkasse gefördert.
Projektumsetzung

Ziele

  • Erhalt und Förderung der Gesundheit, der Motivation und der Leistungsfähigkeit der MitarbeiterInnen
  • Weiterhin hohe Personalbindung

Projektdauer

  • Beginn ab Januar 2008

Projektgruppe

  • Personalleiter, Mitarbeitervertretung sowie alle relevanten Berufsgruppen
Projektbeurteilung

Maßnahmen zur Evaluation

  • Mitarbeiterbefragung

Evaluationsergebnisse

  • Im Rahmen der Mitarbeiterbefragung wurden viele Verbesserungsvorschläge zur betrieblichen Gesundheitsförderung gemacht. Es gab aber auch Kritik an der Führung und den Arbeitsbedingungen.
Zielerreichungsgrad
  • Vieles ist erreicht worden, allerdings sind noch nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt.

Rückblickend besonders erfolgreich/gelungen

Durch die Einbindung der MitarbeiterInnen konnte erkannt werden, wo Arbeitsbewältigungsprobleme liegen. Eine Reihe von Hindernissen und Erschwernissen konnte schon beseitigt werden, so dass die MitarbeiterInnen erkennen können, dass die Führungskräfte ihre Belange ernst nehmen.

Eingeführte Maßnahme
  • In Kooperation mit einer Krankenkasse wurden Projekte zum gesunden Arbeiten im Krankenhaus durchgeführt. Von den MitarbeiterInnen wurden viele Vorschläge für ein gesundheitsbewusstes Arbeiten gemacht. Im Rahmen eines Gesundheitszirkels werden die Vorschläge und ihre Umsetzung behandelt.
  • Bei den von den MitarbeiterInnen genannten problematischen Arbeitsbedingungen wurde, wenn möglich, schnellstmöglich Abhilfe geschaffen.
  • Im Hinblick auf seelische Arbeitsbelastungen wird eine Supervision angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die im Krankenhaus tätigen kirchlichen Seelsorger anzusprechen. Der Sozialdienst wurde angewiesen, seine Kompetenzen auch für die MitarbeiterInnen einzusetzen.
  • Ein betriebliches Eingliederungsmanagement wurde eingeführt. Hierzu wurden die Führungskräfte geschult, um auf die Bedürfnisse der MitarbeiterInnen eingehen zu können.
  • Um eine Sensibilisierung für den demografischen Wandel und das älter werdende Personal zu erreichen, wurde ein Führungskräftetraining durchgeführt. Mittelfristiges Ziel ist es, Führungsleitlinien zu entwickeln, die ein situatives Führen je nach Alter der MitarbeiterInnen erlauben.