Humor als Pflichtfach in der Pflege

Das Klinikum Ludwigshafen hat Humor als erfolgreiches Kommunikationsmittel in der Ausbildung und im Klinikalltag Pflegender eingeführt.

Datum:

31.10.2019

Ort:

Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Interviewpartner:

Alexandra Gräfin von Rex, Pflegedirektorin Marion Dietrich, stellvertretende Pflegedirektorin

Themenkategorie:

„Lebensphasengerechtes Arbeiten in der Pflege“

Maßnahme:

Humor als Pflichtfach in der Pflege

Projektanlass
Das Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein hat die Kommunikation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie deren Gesundheit und Resilienz als wichtige Themen im oft belastenden Berufsalltag identifiziert. Damit die Pflegekräfte Kompetenzen trainieren können, die ihnen helfen, bei Kollegen, Patienten und Angehörigen Kooperationsbereitschaft und Vertrauen zu gewinnen und aufzubauen, holte sich das Klinikum die Unterstützung der Stiftung „Humor hilft heilen“. Mit Humor sollen die Pflegenden ihren Alltag gelassener und stressfreier bewältigen.

Projektumsetzung
Mit Unterstützung der Stiftung „Humor hilft heilen“ werden seit Sommer 2018 in der Pflegeschule des Klinikums Ludwigshafen alle Schüler in jedem Ausbildungsjahr einen ganzen Tag lang in Kommunikation mit dem Schwerpunkt Humor geschult. Zuvor wurden jedoch die Führungskräfte in der Pflege und die Praxisanleiter in das Konzept eingeführt, damit sie das Thema in ihre Führungstätigkeit integrieren können und die Praxisanleiter als „Humorbeauftragte“ die Inhalte zusätzlich in die Praxis transportieren. Da auf jeder Station des Klinikums mindestens ein Praxisanleiter arbeitet, wird somit das Thema Humor, unabhängig davon, in welchem Bereich die Auszubildenden eingesetzt werden, stets präsent gehalten.

Nach der Schulung der Führungskräfte wurden auch die übrigen Pflegemitarbeiter in Gruppen von 10 bis 15 Personen geschult. Die Schulungen von rund einem halben Tag haben Workshopcharakter und bestehen hauptsächlich aus vielen aktiven Übungen von Alltagssituationen. Die Teilnehmer haben dabei die Möglichkeit, den Einsatz von Kommunikation und Humor in unterschiedlichen Konstellationen auszuprobieren.

Für die Schulungen werden die Mitarbeiter freigestellt und dementsprechend auch die Dienstpläne im Vorfeld gestaltet. Es werden aber auch Abendveranstaltungen angeboten, bei denen den Mitarbeitern durch besonderes Catering und eine Cocktailbar deutliche Wertschätzung ausgedrückt wird. Zusätzlich werden bei allen Veranstaltungen die Rahmenbedingungen zum Beispiel durch spezielle Armbänder für alle Teilnehmer oder Catering besonders gestaltet.

Projektevaluation
Das Projekt findet bei den Mitarbeitern des Klinikums großen Anklang. Bisher wurden rund 700 Mitarbeiter (ohne Schüler) geschult und es wird weiter für eine hohe Durchdringung des Programms bei den Mitarbeitern gesorgt. Die Verantwortlichen für dieses Projekt im Klinikum Ludwigshafen sehen ihre Maßnahmen als eine gute Ergänzung auf dem Weg „Pflege neu zu denken“. Sie möchten auf diese Weise auch mehr Begeisterung für den Pflegeberuf hervorrufen und gegen die häufig negativen Darstellungen arbeiten.

Name des Krankenhauses
AnschriftKlinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein gGmbH
Bremserstraße 79
67063 Ludwigshafen
KlinikleitungGeschäftsführer
Hans-Friedrich Günther

Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Günter Layer

Pflegedirektorin
Alexandra Gräfin von Rex
Websitehttps://www.klilu.de
Ansprechpartner der MaßnahmePflegedirektorin
Alexandra Gräfin von Rex
Telefon: 0621 503-2307
Sekretariat E-Mail: mielenzs@klilu.de

Stellvertretende Pflegedirektorin
Marion Dietrich
Telefon: 0621 503-2309
Sekretariat E-Mail: mielenzs@klilu.de
Struktur- und Leistungsdaten
Anzahl der Betten im gesamten Krankenhaus963
Ärztinnen/Ärzte (außer Belegärzte)343 Vollkräfte
Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen620 Vollkräfte
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innen8 Vollkräfte
(Kranken)Pflegehelfer/-innen20 Vollkräfte
Projektmotivation / -vorbereitung

Ausgangslage

  • Kommunikation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Gesundheit und Resilienz wurden als wichtige Themen im oft belastenden Berufsalltag identifiziert.
  • Damit die Pflegekräfte Kompetenzen trainieren können, die ihnen helfen, bei Kollegen, Patienten und Angehörigen Kooperationsbereitschaft und Vertrauen zu gewinnen und aufzubauen, holte sich das Klinikum die Unterstützung der Stiftung „Humor hilft heilen“.
  • Mit Humor sollen die Pflegenden ihren Alltag gelassener und stressfreier bewältigen.

Am Projekt beteiligte Berufsgruppen/Personen

  • Pflegedirektionen
  • Leitung Krankenpflegeschule
  • Führungskräfte in der Pflege Externe Projektförderung und Kooperationen
  • Stiftung „Humor hilft heilen“ unterstützt durch Trainer und Referenten
Projektumsetzung

Ziele des Gesamtvorhabens

  • Arbeit an der Unternehmenskultur, Kommunikation im Unternehmen, Resilienz und Gesundheit der Mitarbeiter
  • Ein ganzer Workshoptag oder zwei Halbtagsworkshops pro Ausbildungsjahr zum Thema Humor obligatorisch in der Pflegeschule des Klinikums Ludwigshafen
  • Führungskräfte sollen Thema Humor in Führungstätigkeit integrieren
  • Praxisanleiter fungieren zukünftig als „Humorbeauftragte“
  • Langfristiges Ziel: Jeden Kollegen in Humor zu schulen
    • Pflege und Funktionsdienst, OP- und Intensivpersonal, zentrale Patientenaufnahme
    • Zudem werden offene Formate für alle Berufsbereiche angeboten
Eingeführte Maßnahmen
  • Ein ganzer Workshoptag Kommunikationstraining mit Schwerpunkt Humor pro Ausbildungsjahr in der Pflegeschule des Klinikums Ludwigshafen obligatorisch seit Januar 2018; soll zukünftig gesplittet werden in zwei Halbtagsworkshops
    • Erlernen und Leben einer „Gute-Fehler-Kultur“
    • Schüler werden kursweise geschult
  • Es wurden zuerst die Führungskräfte geschult, danach die Teams
    • Mitarbeiter erhalten erst einmal eine Halbtagesschulung in Gruppen von 10-15 Personen
  • Schulungen haben Workshopcharakter
  • Es werden aktiv viele Alltagssituationen geübt, z.B. „Wie wirkt meine Kommunikation?“, „Wie kommuniziere ich deeskalierend?“
    • Führungskräfte und Praxisanleiter werden regelmäßig geschult
    • Mitarbeiter werden dafür freigestellt, entsprechend werden Dienstpläne im Vorfeld gestaltet
    • Es werden auch Abendveranstaltungen z.B. für Funktionsbereiche angeboten mit Catering und Cocktailbar, als Zeichen der Wertschätzung der Mitarbeiter
    • Bei allen Veranstaltungen werden die Rahmenbedingungen speziell gestaltet mit z.B. Armbändern für alle Teilnehmer, Flyer, Catering
Maßnahmen zur Evaluation und Ergebnisse
  • Seit Sommer 2018 wurden bisher rund 700 Mitarbeiter geschult (ohne Schüler)
  • Projekt findet großen Anklang, positives Feedback von den Mitarbeitern
  • Projektverantwortliche sorgen weiter für hohe Durchdringung bei den Mitarbeitern
Rückblickend besonders erfolgreich
  • Perfekte Ergänzung auf dem Weg „Pflege neu zu denken“
  • Dieses Projekt zeigt eine von mehreren Perspektiven im Pflegeberuf auf, wie der Beruf weniger negativ dargestellt werden und stattdessen für Begeisterung für diesen Beruf sorgen kann.