AktiVerbund

Um die Gesundheit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den Niels-Stensen-Kliniken zu fördern, wurde im Herbst 2011 mit einem groß angelegten Gesundheits- und Familientag der AKTIVERBUND ins Leben gerufen – ein Paket verschiedener Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Datum:

03.12.2014

Ort:

Niels-Stensen-Kliniken Georgsmarienhütte

Interviewpartner:

Ines Schulte, Personalentwicklung

Themenkategorie:

„Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf“

Maßnahme:

AktiVerbund

Projektanlass
Bei dem gegenwärtigen Wettbewerbsdruck im Krankenhausmarkt ist die Qualität der Arbeit ein Wettbewerbsvorteil. Gute medizinische und pflegerische Qualität kann jedoch nur von Mitarbeitern geliefert werden, die nicht durch Unzufriedenheit und permanenten Stress belastet oder in der Folge sogar von krankheitsbedingtem Ausfall betroffen sind. Die Niels-Stensen-Kliniken haben sich daher vorgenommen, die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter mit unterschiedlichen Maßnahmen zu unterstützen. Dazu haben sie ein Leitbild entwickelt, in dem der Mitarbeiter und die Wertschätzung des Mitarbeiters sowie die Schaffung einer gesunden Arbeitsumgebung im Fokus stehen. In der Folge haben die Kliniken ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) durch regionale Vernetzungen und Kooperationen geschaffen. Die Niels-Stensen-Kliniken gaben ihren Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung den Namen „AktiVerbund“.

Der Titel AktiVerbund weist auf die zentrale Bedeutung von „Aktivität“ in mehrfachem Sinne (z.B. Bewegung, Veränderung, Initiative) hin und drückt zudem den „verbundweiten“ Geltungsbereich der Maßnahmen aus. Ziel ist es, durch verschiedene Interventionen sowohl auf der Ebene des Individual-Verhaltens (z.B. Ernährung, Bewegung) als auch auf Ebene der Arbeits-Verhältnisse (z.B. Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation) die arbeitsbezogenen Belastungen für die Beschäftigten zu reduzieren. Der Blick richtet sich dabei nicht nur auf die Begrenzung von Risiken, sondern auch auf die Identifizierung und Nutzung vorhandener Ressourcen.

Projektumsetzung
Im Herbst 2011 wurde der AktiVerbund mit einem groß angelegten Gesundheits- und Familientag gestartet. Das anschließend präsentierte Paket verschiedener Maßnahmen und Angebote wurde zu einem Modell mit fünf thematischen Säulen zusammengefasst:

Die erste Säule des AktiVerbunds, Aktivität und Entspannung, beinhaltet z.B. das Firmenfitnessprogramm Hansefit, Rücken und Ausdauertraining, Zumbakurse, Gerätetraining im Therapieraum und Notfallmassagen. Im Bereich Ergonomie (zweite Säule) werden z.B. diverse Arbeits- und Hilfsmittel, direkte Beratungen am Arbeitsplatz sowie Kinaesthetics Kurse geboten. Unter der dritten Säule, Ernährung, wurden beispielsweise das Angebot zur Ernährungsberatung und Bezuschussungen zu Vollwertmenüs während der Aktionen „Lecker & Gesund“ zusammengefasst. Die psychische Gesundheit der Mitarbeiter (vierte Säule) wird z.B. unterstützt durch das Angebot von ethischen Fallbesprechungen und Kommunikation in schwierigen Situationen sowie Exerzitien und der Möglichkeit zur Besinnung in „Wüstentagen“. Als weitere Maßnahmen (fünfte Säule) bieten die Niels-Stensen-Kliniken ihren Mitarbeitern beispielsweise Schutzimpfungen, professionelle Zahnreinigung sowie Fortbildungen zu den Themen positives Feedback als Führungsinstrument, Deeskalation und Selbstschutz oder lösungsorientierte Gesprächsrührung an.

Alle Angebote und Maßnahmen des AktiVerbunds können die Mitarbeiter individuell nutzen und sollen das kollegiale Miteinander fördern. Das Säulenmodell betont zudem die Integration von gesundheitsrelevanten Themen in die Führungsaufgabe. Daher ist in den Niels-Stensen-Kliniken das Thema Gesundheit nicht nur in die Führungskräfteschulungen mit eingebunden, sondern zusätzlich in den Leitfaden für das jährliche Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch integriert.

Das Säulenmodell wird stets weiterentwickelt und den jeweiligen aktuellen Bedürfnissen angepasst. So werden mittels einer systematischen Bedarfsermittlung die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kliniken identifiziert. Dazu werden Altersstrukturanalysen angefertigt, Fehlzeiten aufgearbeitet und die kostenfreien Reports der für das Krankenhaus wesentlichen Krankenversicherungen angefordert. Eine qualitative Bedarfsanalyse in Gesundheitszirkeln bestehend aus Ärztlichem Dienst, Pflege und Funktionsdienst gab Aufschluss über gesundheitsgefährdende Risiken der jeweiligen Arbeitsumfelder. Dort wurden konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet, danach in einer weiteren Arbeitsgruppe sondiert und bewertet und anschließend als Positivliste zur Freigabe an die Krankenhausleitung weitergegeben. Sukzessive wurden bereits und werden noch die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt. Dabei startete dieses Projekt zunächst als Pilot in einem Haus des Verbunds und wurden nun auch im größten Haus des Verbundes durchgeführt.

Des Weiteren wurden in den Niels-Stensen-Kliniken Fokusgruppen zum alternsgerechten Arbeiten durchgeführt, die zu zwei Dritteln aus der Pflege und zu einem Drittel aus dem Funktionsdienst besetzt waren. Die insgesamt über 100 Teilnehmer aus der Pflege beschrieben neben sonstigen Schwierigkeiten im Alltag die psychische Belastung als zunehmend problematisch. Zur Unterstützung der Stationen im Umgang mit älteren Mitarbeitern wurden ebenfalls unterschiedliche Maßnahmen entwickelt. Dabei werden je nach Problem der Station bzw. des Hauses individuelle Lösungen in Form einzelner „Tools“ innerhalb einer „Toolbox“ angeboten. Die Zusammensetzung der Lösungsstrategie für aufgetretene Probleme ist somit variabel und individuell für jede Station bzw. Klinik. Die Toolbox ist inhaltlich nach folgenden 5 Handlungsfeldern strukturiert: 1. Arbeitsorganisation, 2. Weiterbildung & Entwicklung, 3. Personalführung, 4. Personalgewinnung &  bindung und 5. Gesundheitsförderung. Für eine erleichterte Umsetzung einiger Maßnahmen wurden Handbücher z.B. zur Erstellung individueller Dienstzeitmodelle, Etablierung von altersgemischten Tandems oder Motivation älterer Mitarbeiter zur Weiterbildung verfasst. Zur Sensibilisierung der Führungskräfte wurde zum einen die dreitägige Stationsleitertagung 2012 (alle Pflegedirektionen und Stationsleitungen anwesend) zum Thema „Gesunde Führung“ durchgeführt und zum anderen auf der Stationsleitertagung 2013 die Tools aus der Toolbox in Workshops vorgestellt, auf ihre Anwendbarkeit im Stationsalltag überprüft und weiterentwickelt. Die einzelnen Lösungsmöglichkeiten, wie Leitfäden, Handbücher und Ansprechpartner sind im Intranet jedem zugänglich.

Projektbeurteilung
Eine inhaltliche Evaluation der unterschiedlichen Maßnahmen steht noch aus. Im Jahr 2015 ist daher eine Mitarbeiterbefragung zu diesem Thema angestrebt. Derzeit nutzen ca. 25% der Beschäftigten die Sportangebote des Programms. Insbesondere die Zumbakurse und die Möglichkeiten des Firmenfitnessprogramms Hansefit werden angenommen. Diese Teilnahmequote wird vom Management als erster Erfolg des Programms gewertet. Dennoch sollen die einzelnen Angebote weitergeführt, ausgebaut oder nach der Evaluation verändert werden, um noch besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. Dadurch erhofft sich die Klinik eine noch höhere Nutzung der Angebote und in der Folge positive Auswirkungen auf das Befinden der Mitarbeiter.

Die Kosten für ein betriebliches Gesundheitsmanagement sind immer eine langfristige Investition. Derartige Maßnahmen amortisieren sich in der Regel in drei bis fünf Jahren. Aufgrund der bisher kurzen Laufzeit des Programms lässt sich ein finanzieller Nutzen derzeit noch nicht berechnen. Das Management erwartet jedoch eine Amortisation der jährlichen Kosten von rund 75.000 Euro in den nächsten ein bis zwei Jahren.

Besonders wichtig für die gelungene Umsetzung der Maßnahmen war die sichtbare Unterstützung und Begleitung durch das Management in Kooperation mit der Mitarbeitervertretung. Für eine Unternehmensdurchdringung werden zudem Stellen und Einrichtungen, welche sich mittelbar oder unmittelbar mit dem Thema BGM befassen (z.B. Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, Hygienefachkräfte, Ernährungsberater u.a.), eng miteinander vernetzt sein. Des Weiteren braucht das Thema BGM ein innovatives Marketing innerhalb der Kliniken. Die  Unternehmenskommunikation nutzt systematisch alle zur Verfügung stehenden internen Medien, um über angebotene Maßnahmen zu berichten und damit Mitarbeiter zur Teilnahme zu überzeugen. Auch die Unternehmens- und Führungskultur muss das Thema Gesundheit in den Fokus rücken. Beispielsweise sollten sich Führungskräfte ihrer Vorbildfunktion bewusst sein, Mitarbeitergesundheit sollte auf der Agenda von Teambesprechungen stehen und die Wahrung der Work-Life-Balance sollte auch bei hoher Arbeitsbelastung ein anzustrebendes Ziel sein.

Name des Krankenhauses
AnschriftNiels-Stensen-Kliniken GmbH
Alte Rothenfelder Str. 23
49124 Georgsmarienhütte
KlinikleitungGeschäftsführer
Werner Lullmann

Stellvertretender Geschäftsführer
Dr. Bernd Runde
Webseitewww.niels-stensen-kliniken.de
Ansprechpartnerin der MaßnahmeInes Schulte (z. Z. in Elternzeit)
Personalentwicklung

Elisabeth Tenberge
Personalentwicklung
Tel.: 0541 / 502 2264
elisabeth.tenberge@niels-stensen-kliniken.de
Struktur- und Leistungsdaten – Kennzahlen 2010
Zahl der vollstationären Planbetten1.374
Anzahl der MitarbeiterInnen4.580
Anzahl der Einrichtungen10
(5 Somatische Einrichtungen, 2 Einrichtungen für psychische oder psychosomatische Erkrankungen, 2 Pflegeeinrichtungen, 1 Bildungszentrum)
Projektmotivation/-vorbereitung

Ausgangslage

  • Hoher Wettbewerbsdruck im Krankenhausmarkt bedeutet, dass die Qualität der geleisteten Arbeit von entscheidender Bedeutung ist.
  • Gute medizinische und pflegerische Qualität kann jedoch nur von gesunden und motivierten Mitarbeitern geleistet werden. Die Niels-Stensen-Kliniken möchten ihre Mitarbeiter daher befähigen, lange gesund zu arbeiten.
  • Es wurde ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) durch regionale Vernetzungen und Kooperationen geschaffen.
  • Die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung mit dem Namen AktiVerbund haben zum Ziel sowohl auf der Ebene des Individual-Verhaltens (z.B. Ernährung, Bewegung) als auch auf Ebene der Arbeits-Verhältnisse (z.B. Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation) die arbeitsbezogenen Belastungen für die Beschäftigten zu reduzieren. Der Blick richtet sich dabei nicht nur auf die Begrenzung von Risiken, sondern auch auf die Identifizierung und Nutzung vorhandener Ressourcen.

Planungen im Vorfeld

  • Im Vorfeld der Planungen wurden Stellen im Bereich der Personalentwicklung geschaffen (eine Stelle mit Zuständigkeit „Beruf und Familie“ eine weitere Stelle mit Zuständigkeit „BGM“).
  • Die zuständige Mitarbeiterin für BGM hat neben aufwändigen Recherchen zur Einführung und Umsetzung eines BGM Gespräche mit Leitungskräften (Geschäftsführung der unterschiedlichen Häuser der Niels-Stensen-Kliniken, Pflegedirektoren und Ärztlichen Direktoren) geführt.
  • Es wurde eine Projektgruppe BGM gegründet, die verbundweit einen Familien- und Gesundheitstag geplant und organisiert und dort die Wünsche und Bedarfe von Mitarbeitern zu diesem Thema aufgenommen hat. Ergebnis: Gründung des AktiVerbundes.

An der Planung beteiligte Berufsgruppen/Personen

  • Geschäftsführung (Verbund und einzelner Häuser)
  • Ärztliche Vertreter
  • Verschiedene Pflegedirektoren des Verbundes
  • BGM-Koordinator als Teil der Abteilung für Personalentwicklung  (3/4 Stelle, direkt der Geschäftsführung unterstellt)
  • Physiotherapie
  • Ernährungsberater
  • Arbeitsmedizin    
  • Arbeitssicherheit
  • Hygienefachkräfte
  • Mitarbeitervertretung
  • Mitarbeiter mit Interesse am Thema

Externe Projektförderung

  • keine
Projektumsetzung

Ziele

  • Eine bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern mittels eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM).

Teilprojekte

  • Im Herbst 2011 wurde der AktiVerbund mit einem groß angelegten Gesundheits- und Familientag gestartet. Dort wurden Ideen gesammelt und im Anschluss als Maßnahmenpaket zusammengefasst. Das Maßnahmenpaket zur betrieblichen Gesundheitsförderung erhielt den Namen „AktiVerbund", um den verbundweiten Geltungsbereich der Maßnahmen auszudrücken.
  • Das Paket verschiedener Maßnahmen und Angebote wurde zu einem Modell mit fünf thematischen Säulen zusammengefasst.
     
    • 1. Aktivität und Entspannung
      • Firmenfitnessprogramm Hansefit (Kooperation mit Fitnessstudios, in denen Mitarbeiter vergünstigt trainieren können, Restbeitrag wird vom Verbund übernommen)
      • Sommeraktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ (Mitmachaktion von AOK und adfc)
      • Massagesessel
      • Bewegungsbad (Aquaaerobic nach Dienstschluss)
      • Radfahrer-Dusche
      • Zumbakurse (Kooperation mit Sportverein)
      • Rücken- und Ausdauertraining
      • Gerätetraining im Therapieraum
      • Kurzmassagen (bei der Physiotherapie z.B. im Bedarfs-, Notfall)
      • Hatha Yoga im Team und vor Ort
    • 2. Ergonomie
      • Diverse Arbeits-Hilfsmittel (besondere Hilfsmittel werden direkt vor Ort gebracht; pro Klinik gibt es einen Beauftragten für Arbeits-Hilfsmittel)
      • Kinaesthetics-Beauftragte und -Trainer
      • Kinaesthetics-Grund- und Aufbaukurse (aufgrund der starken Nachfrage können interne Trainings auf der Station oder externe Kurse gebucht werden)
      • Beratung am Arbeitsplatz (Ergonomie-Beratung durch Fachkraft für Arbeitssicherheit oder durch die Arbeitsmedizin; Bewegungsberatung durch Physiotherapeut oder Kinaesthetics-Beauftragte)
    • 3. Ernährung
      • Aktion „Lecker und Gesund": Vollwertige Gerichte zu Aktionspreisen (Frühling und Herbst)
      • Salatbuffets und frisches Obst/Gemüse in allen Cafeterien
      • Ernährungsberatung (für Mitarbeiter)
    • 4. Psychische Gesundheit
      • Ethische Fallbesprechungen (Gremium gibt Themen vor oder Mitarbeiter geben Themen/Wünsche an Gremium)
      • Resilienz- und Salutogenesekurse (zweitägige Veranstaltungen für Pflegebereich; wird mit 14 Stunden Arbeitszeit angerechnet)
      • Wüstentage zur Besinnung (ein Tag in der Fastenzeit und ein Tag in der Adventszeit „Tag im Advent“; wird jeweils mit 7 Stunden Arbeitszeit angerechnet)
      • Exerzitien (fünf Tage der Besinnung im Kloster Vinnenberg oder fünf Tage Besinnung auf Juist für Mitarbeiter in Pflege- und Heilberufen; je fünf Tage trägt der Mitarbeiter den An- und Abreisetag, während er drei Tage vom Unternehmen freigestellt wird, 50% der Kosten trägt zusätzlich das Unternehmen)
      • Kurse zum Thema Kommunikation in schwierigen Situationen
    • Weitere Maßnahmen
      • Schutzimpfungen (in der Arbeitsmedizin der Kliniken)
      • Professionelle Zahnreinigung (in der Zahnklinik; finanzieller Zuschuss durch Verbund)
      • Suchtberatung (extern, in Kooperation mit der Diakonie zur Wahrung der Anonymität der Mitarbeiter; interne Suchtbeauftragte inklusive Dienstvereinbarung und etabliertem Stufenplan)
      • „Betsi“- Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern (Betsi ist ein gruppenorientiertes Programm zur gesundheitlichen Prävention der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg; das über mehrere Module und Monate laufende Programm wird anteilig von der Rentenversicherung mitgetragen)
      • Bildungskurse: „Positives Feedback als Führungsinstrument", „Lösungsorientierte Gesprächsführung", „Deeskalation und Selbstschutz", „Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis“.
      • Alle Angebote und Maßnahmen des AktiVerbunds können die Mitarbeiter individuell nutzen und sollen das kollegiale Miteinander fördern.
      • Das Säulenmodell betont zudem die Integration von gesundheitsrelevanten Themen in die Führungsaufgabe. Daher ist in den Niels-Stensen-Kliniken das Thema Gesundheit nicht nur in die Führungskräfteschulungen mit eingebunden, sondern zusätzlich in den Leitfaden für das jährliche Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch integriert.
      • Des Weiteren wurde eine systematische Bedarfsermittlung durchgeführt: Dazu wurden Altersstrukturanalysen, Fehlzeiten und die kostenfreien Reports der für das Krankenhaus wesentlichen Krankenversicherungen hinzugezogen. Eine qualitative Bedarfsanalyse in Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gesprächen und in Gesundheitszirkeln bestehend aus Ärztlichem Dienst, Pflege und Funktionsdienst gab Aufschluss über gesundheitsgefährdende Risiken der jeweiligen Arbeitsumfelder. Konkrete Lösungsvorschläge wurden in Gesundheitszirkel erarbeitet, danach in einer weiteren Arbeitsgruppe sondiert und bewertet und anschließend als Positivliste zur Freigabe an die Krankenhausleitung weitergegeben. Dieses Projekt startete zunächst als Pilot in einem Haus des Verbunds und wurde nun auch im größten Haus des Verbundes durchgeführt.
      • Zeitgleich wurden in den Niels-Stensen-Kliniken Fokusgruppen zum alternsgerechten Arbeiten durchgeführt, die zu zwei Dritteln aus der Pflege und zu einem Drittel aus dem Funktionsdienst besetzt waren.
        • Über 100 Teilnehmer aus der Pflege berichteten neben sonstigen Schwierigkeiten im Alltag die psychische Belastung als eines der größten Probleme.
        • Zur Unterstützung der Stationen wurden je nach Problem der Station bzw. des Hauses individuelle Lösungen als einzelne Module einer „Toolbox“ entwickelt, deren Zusammensetzung somit variabel bleibt.
          • Einzelne Handlungsfelder können beispielsweise die Arbeitsorganisation, Weiterbildung, Personalführung, Personalgewinnung und  bindung oder die Gesundheitsförderung betreffend.
          • Für eine erleichterte Umsetzung einiger Maßnahmen wurden Handbücher z.B. zur Erstellung individueller Dienstzeitmodelle, Etablierung von altersgemischten Tandems oder Motivation älterer Mitarbeiter zur Weiterbildung verfasst.

Projektdauer

  • Start im Herbst 2011 mit dem Gesundheits- und Familientag; die ersten Angebote starteten Anfang 2012
  • Gesamtprojekt wurde in Regelstrukturen überführt
Projektbeurteilung

Evaluationsergebnisse

  • Derzeit nutzen 25% der Mitarbeiter die Sportangebote (Inanspruchnahme von Hansefit und der Zumbakurse am besten)
  • Eine inhaltliche Evaluation steht noch aus; in 2015 ist eine Mitarbeiterbefragung angestrebt
  • Die Kosten für derartige Maßnahmen amortisieren sich in der Regel in drei bis fünf Jahren:
    • Aufgrund der erst kurzen Laufzeit überwiegen derzeit noch die Kosten, der Nutzen ist erst gering spürbar
    • Das Management erwartet jedoch eine Amortisation der jährlichen Kosten von 75.000 EUR in den nächsten ein bis zwei Jahren

Förderliche Faktoren

  • Besonders wichtig war die Unterstützung und Begleitung durch das Management in Kooperation mit der Mitarbeitervertretung (Investitionsbereitschaft und Teilnahme an den Maßnahmen)
  • Vernetzung der krankenhausinternen Stellen, welche sich unmittelbar mit dem Thema BGM befassen (Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, Hygienefachkräfte, Ernährungsberater u.a.)
  • Das Thema BGM braucht ein innovatives Marketing: Unternehmenskommunikation muss systematisch alle internen Medien nutzen, über Maßnahmen berichten und Mitarbeiter überzeugen
  • Auch Unternehmens- und Führungskultur muss das Thema Gesundheit in den Fokus rücken: z.B. Vorbildfunktion von Führungskräften, Agenda von Teambesprechungen, Wahrung der Work-Life-Balance auch bei hoher Arbeitsbelastung
  • Wenn möglich, Überzeugungsarbeit beim einzelnen Mitarbeiter („Gesundheitsmuffel“) leisten
  • Keine unerfüllbaren Erwartungen unterstützen: BGM kann keine organisationalen Defizite beheben